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Du befindest dich in der Kategorie: Schwalben-Tagebuch 2006 Dienstag, 01. August 2006
Abkühlung
Die Hitzewelle des heißesten Juli seit Beginn der Temperaturaufzeichnung ist zu Ende. Heute überstieg das Thermometer nur mit Mühe und Not die 20°-Marke und auch von dem lange ersehnten Regen gab es reichlich. Dafür war es an den Nestern wieder sehr ruhig. Nur die Fütterung der Küken im Naturnest konnte ich ab und zu durch die geöffneten Fenster hören. Als ich raus ging, war kein einziges Köpfchen zu sehen. Offenbar hatten sie sich tief ins Nest gekuschelt. Es fing wieder an zu regnen und ich brachte schnell meine Kamera auf die Terrasse in Sicherheit. Von dort aus konnte ich zwar die Schwalben nicht beobachten, aber zumindest eine Amsel, die bei der Suche nach Regenwürmern mit unserem Rasen nicht gerade rücksichtsvoll umging.
Freitag, 28. Juli 2006
Ausgeflogen
Als ich heute nach den Nestern schaue, sehe ich keinen einzigen Jungschwalbenkopf mehr – weder im ersten, noch im zweiten Nest. Nur die Viererbande schaut aus dem Naturnest auf diesen komischen Zweibeiner da unten, der sich regelmäßig blicken lässt.
Dienstag, 25. Juli 2006
Schwalbenflug
Heute morgen kreisten viele Schwalben über unserem Grundstück und ich versuchte – wie schon öfter in den letzten Tagen – wenigstens ein einziges, scharfes Bild dieser überaus geschickten Flugkünstler zu schießen. Aber ich kapitulierte irgendwann, wie auch schon in den Tagen zuvor.
Zu wendig, zu schnell und zu klein sind diese Vögel, um sie in der Luft abzulichten - zumindest für meine Kamera. Mit dem Autofokus hat man ohnehin keine Chance, also stelle ich den manuellen Fokus und die kürzest mögliche Belichtungszeit ein und halte einfach mal drauf. Irgendwann habe ich vielleicht Glück und eine Schwalbe fliegt im exakt richtigen Abstand und ohne Haken zu schlagen, an mir vorbei.
Nun – heute sollte es nicht sein, aber es gibt ja diese Geschichte von dem blinden Huhn und dem Korn und so bleibe ich optimistisch. Auf jeden Fall bin ich beeindruckt vom Schwalbenflug. In der Luft schließen sie sich manchmal zu richtigen Schwärmen zusammen und die schon flüggen Jungvögel verfolgen ihre Eltern oft mit typischen Lockrufen, wie man sie auch von den älteren Jungvögeln aus dem Nest hören kann. Manchmal gesellen sich sogar Mauersegler dazu, die man auf den ersten Blick mit den Schwalben verwechseln kann. Ein Bilderrätsel: Auch auf den Fotos sind zwei zu erkennen, welches sind die Mauersegler? (Auflösung folgt)
Montag, 24. Juli 2006
36° Celsius
Was ist das für eine Hitze! Anfang Juni haben wir noch gefroren und jetzt scheint das so lange her, dass man es sich kaum noch vorstellen kann. An die Hauswand mit den Schwalbennestern scheint von frühmorgens bis ca. 15 Uhr die Sonne. Da macht das Beobachten wirklich keinen Spaß mehr und ich begnüge mich mit kurzen Blicken in Richtung Nester.
Am Horizont türmen sich die Gewitterwolken schon seit mehreren Tagen auf, nur um sich allabendlich wieder aufzulösen - ohne den ersehnten Regen zu spenden. Ich beschließe, mir ein Beispiel an unserer Katze zu nehmen, deren einzige Tagesbeschäftigung momentan darin besteht, von einem kühlen Platz auf den nächsten zu fallen und begebe mich schnell wieder in den Schatten.
Samstag, 22. Juli 2006
Die Viererbande
Am Morgen war richtig Trubel am Haus und ich konnte schon in aller Frühe die Stimmen von vielen Schwalben hören, als ich im Bad war. Später ging ich nach draußen und sah, dass jetzt auch das vierte Kunstnest – also das ganz rechte – besetzt ist. Offenbar wird auch hier ein neuer Brutversuch gestartet. Das ist ja fantastisch! Dann bekommen wir doch noch viele kleine Schwalben in diesem Jahr!
Es erstaunte mich außerdem, im Naturnest vier kleine Köpfe zählen zu können. Die Augen der Küken beginnen sich gerade zu öffnen und nach dem Fund der Eierschalen zu schließen, müssen sie jetzt 11 Tage alt sein.
Wehe, wenn jemand über meine Frisur lacht – dann gibt’s was auf’s Haupt!
Freitag, 21. Juli 2006
Zwei Geschwister
Heute konnte ich beobachten, dass nacheinander zwei Altvögel unser Schwalbenkind fütterten, während eine erwachsene Schwalbe im zweiten Nest saß. Damit wäre sicher, dass dieses Nest neu belegt wurde. Die Schwalbe darin lässt sich von ihrem Partner übrigens auch füttern. Das scheint Teil der Balz zu sein und ist sicherlich ein gutes Training für die Versorgung des Nachwuchs.
Dann gelang mir noch dieser Schnappschuss. Es sind tatsächlich zwei Geschwister im ersten Nest!
Die eine Jungschwalbe lehnte sich ziemlich weit nach draußen. Es sah aus, als wollte sie gleich losfliegen oder sie suchte bei der derzeitigen Temperatur von 35° C einfach nur nach etwas Abkühlung.
Donnerstag, 20. Juli 2006
Wieder eine Beerdigung
Als ich heute morgen zum Einkaufen fahren wollte, entdeckte ich mitten auf der Straße eine tote Jungschwalbe. Ich erschrak und schaute gleich nach „unserem“ Schwalbenkind, aber das saß noch putzmunter im Nest.
Vielleicht hatte die Schwalbe einen verhängnisvollen Zusammenstoß mit einem Auto? Ich kann es mir nur schwerlich vorstellen, da unsere Straße sehr kurz ist. Autos können hier nicht schnell fahren. Unsere Katze halte ich auch für unschuldig. Schwalben sind eine schwer zu fangende Beute, da sie sich kaum am Boden aufhalten und außerdem hätte sie solch einen Leckerbissen nicht auf der Straße liegen lassen, sondern verspeist. Wie auch immer, wir begruben die junge Schwalbe im gleichen Blumenbeet wie die Schwalbe aus dem Schornstein und unser Findelkind. Einen richtigen Schwalbenfriedhof haben wir schon…
Dienstag, 18. Juli 2006
Neue Nachbarn?
Heute musste ich mich wundern. Aus dem Nest neben dem besetzten Kunstnest schaute eine Schwalbe heraus. Entweder sind das neue Nachbarn unserer Schwalbenfamilie, oder es ist einer der Elternvögel. Möglicherweise wurde ja in der letzten Familienkonferenz beschlossen, dass getrennte Schlafzimmer an der Zeit sind *ggg*. Man kann übrigens die jungen Schwalben gut von den adulten Vögeln unterscheiden, denn sie haben noch einen gelben Schnabelrand.
Die erwachsene Schwalbe schien sich im Nest nur kurz auszuruhen. Sie saß ein paar Minuten drin und hatte die ganze Zeit den Schnabel geöffnet, offenbar um sich bei der großen Hitze etwas abzukühlen. Dann flog sie wieder weg. Als ich später in der Dämmerung noch mal nach den Nestern schaute, sah ich wieder einen Kopf im zweiten Nest. Hier wird also offensichtlich übernachtet.
Die Jungschwalbe aus dem ersten Nest ist recht neugierig. Sobald ich unten auftauche, habe ich ihre volle Aufmerksamkeit. Da man sich bekanntlich nicht auf den ersten Eindruck verlassen soll, mustert sie mich ausgiebig - mal mit dem linken, mal mit dem rechten und mal mit beiden Augen.
Allerdings sehe ich keine zweite Jungschwalbe mehr und ich bin mir nicht sicher, ob überhaupt mehr als eine im Nest ist. Vielleicht war der zweite Kopf, den ich neulich sah, der eines Elterntieres. Ich konnte ihn nicht vollständig erkennen. Die Jungen im Naturnest haben inzwischen auch schon kräftige Stimmen und sind bei der Fütterung gut zu hören.
Dienstag, 11. Juli 2006
Nochmal Eierschalen
Heute lagen unter dem selbstgebauten Nest die Schalen von vermutlich drei Eiern. Es wurde mit etwas Verspätung also auch hier geschlüpft. Das Nest hat sich seit dem letzten Foto nicht mehr verändert, d.h. der Rand reicht nur an einer Stelle bis zum Dachüberhang. Die großen Küken im Kunstnest schauen inzwischen schon vorwitzig heraus - vielleicht auch, um sich bei der brütenden Hitze von 33° etwas Abkühlung zu verschaffen. Mehr als zwei Köpfe konnte ich aber nicht erkennen. Auf dem Bild sieht man übrigens, dass die Schwalben die vorhandene Einschlupföffnung des Kunstnestes etwas verkleinert haben. ...darf ich mich vorstellen?
Freitag, 07. Juli 2006
Das Findelkind
Als ich heute Abend mit meiner großen Tochter unter den Schwalbennestern nachschauen wollte, ob vielleicht wieder Eierschalen daliegen, fanden wir ein lebendes Küken. Es war bis auf ganz wenige Flaumfedern nackt und hatte die Augen noch zu. Wir nahmen es mit in die Wohnung, um es vor der Katze in Sicherheit zu bringen, setzten es in ein Körbchen auf ein Taschentuch und deckten dieses mit einem weiteren Tuch zu. Meine Kinder flitzten sofort mit der Fliegenklatsche in den Garten, um etwas Futter für den kleinen Nestling aufzutreiben und kamen nach kurzer Zeit mit einer Motte, ein paar Fliegen und Mücken zurück. Aber leider öffnete das Küken den Schnabel nicht. Es machte einen sehr schwachen Eindruck. Entweder war es bei dem Sturz aus ca. 6 Metern Höhe zu schwer verletzt worden oder schon so verhungert, dass es einfach keine Kraft mehr hatte. Drei Stunden später war es tot und wir alle sehr traurig. In den vorangegangen Jahren lagen schon öfter nackte Küken unter den Nestern, aber sie waren beim Auffinden schon tot gewesen. Möglicherweise wurden sie von den größeren Geschwistern oder den Eltern aus dem Nest geworfen. Die verbliebenen Küken in unserem ersten Nest sind inzwischen so stark, dass die Eltern sie von außen füttern und nicht mehr ins Nest schlüpfen. Ihre Stimmen werden von Tag zu Tag lauter.
Montag, 03. Juli 2006
Stimmen aus dem Nest
Heute haben wir zum ersten Mal das leise Piepsen der Küken im Schwalbennest gehört.
Dienstag, 27. Juni 2006
Eierschalen
Gestern fand ich unter den Nestern die säuberlich aufgepickten Schalen von zwei Eier, heute noch mal die Schale von einem Ei. Das bedeutet vermutlich, dass drei Küken geschlüpft sind. Ich wünsche der Schwalbenfamilie viel Glück und mehr Erfolg als beim ersten Brutversuch in diesem Jahr. Das Pärchen im Neubau ist immer noch nicht ganz fertig. Auf der linken Seite reicht das Nest jedoch schon bis an das Holz vom Dachüberhang. Lange wird hier sicher nicht mehr gebaut. Tja - und meine neue Kamera ist hiermit auch schon erstmals zum Einsatz gekommen:
Freitag, 23. Juni 2006
Ein Fund
Eigentlich sah es heute morgen nicht so aus, als gäbe es etwas über die Schwalben zu berichten. Uns stand nämlich wegen des Einbaus einer neuen Gasheizung viel Arbeit bevor und da bleibt leider keine Zeit zum Schwalben-Beobachten. Als erstes mussten die alten Heizkessel demontiert werden. Als wir bei dieser Gelegenheit den Boden der Kaminschächte reinigten, fanden wir - eine tote Schwalbe! Sie sah noch relativ frisch aus, als wäre sie erst kürzlich gestorben. Ich kann mir kaum vorstellen, wie sie dort hinein gekommen ist, die Arme. Wir werden es nie erfahren...
Dienstag, 20. Juni 2006
Fast fertig
Das selbstgebaute Schwalben-Nest hat nun beinahe die endgültige Form, aber noch immer fliegen beide Partner fleißig hin und her und bauen weiter.
Nachdem es seit Tagen sehr warm war, hatte ich gehofft, dass die Kunstnester bald wieder alle belegt sind, aber es sieht so aus, als sei nur ein Nest besetzt. Aus den anderen schauen keine Köpfe mehr heraus, man sieht auch keine Schwalben an- oder abfliegen, obwohl unser Haus häufig von vielen Schwalben umkreist wird. Da soll mal einer schlau draus werden! Mit dem Paar im neuen Nest hätten wir dann nur zwei Brutpaare am Haus, so wenig wie noch nie in den letzten neun Jahren. Vielleicht ist noch irgendetwas in den Kunstnestern, was die Schwalben davon abhält, sie wieder zu nutzen. Aber immerhin dürfen wir uns bald über das erste - von den Schwalben selbstgebaute - Nest an unserem Haus freuen.
Eigentlich wollten wir unserer Fassade in diesem Jahr einen neuen Anstrich verpassen, aber nun haben uns die Schwalben einiges Kopfzerbrechen bereitet, denn das selbstgebaute Nest lässt sich im Herbst nicht so einfach mal abnehmen wie die Kunstnester. Schwalben-Nester stehen nämlich unter Naturschutz und dürfen nicht abgekratzt werden. Das bedeutet wohl, dass wir drum herum streichen müssen.
Mittwoch, 31. Mai 2006
Was habe ich gesehen?
Seit dem Unwetter am 20. Mai hat mich meine Beobachtung nicht mehr losgelassen. Ich wartete auf Presse- oder Nachrichtenmeldungen, ob das, was ich gesehen hatte, eventuell ein Tornado war. Zu der Zeit, als die Böenfront unsere Region überquerte, wurde auf dem Berg Weinbiet bei Neustadt (18 km entfernt) eine Rekordböe von 159 kmh gemessen! Aber die Feuerwehr in unserem Ort berichtete in ihrer Einsatzmeldung nur von einer Sturmböe und nicht von einem Tornado. Also sprach ich mit anderen Leuten und fragte sie nach ihren Beobachtungen. Unsere Nachbarin gegenüber, die einen besseren Blick in Richtung dieser Erscheinung hatte, sprach von einer „Wolke aus Ackerfolien“, die sich drehte. Einer Bekannten, die direkt an dem Ortsrand wohnt, wo ich den Wirbel gesichtet hatte, stürzte eine 25 Jahre alte Zeder im Garten um und verfehlte nur knapp ihren Vater. Sie berichtete, dass in ihrem Garten Blumentöpfe hochgehoben (!) wurden. An ihrem Haus und weiteren Häusern in der Nachbarschaft wurden Dachziegel heruntergerissen. Sie sprach ebenfalls von einem Wirbel. Was mir am 20. Mai in dem Moment, als ich wegen des seltsamen Geräusches unter unserem (an drei Seiten geschlossenen) Carport heraustrat, ebenfalls noch auffiel, war ein deutlicher Druckunterschied. Es war fast, als liefe ich in eine Art Vakuum. Mir blieb im ersten Moment regelrecht die Luft weg. Ich erinnerte mich auch an TV-Dokumentationen aus den USA, wo Leute von Tornados berichteten und deren Geräusch mit dem eines herannahenden Güterzugs verglichen. Zumindest das traf auf unseren Wirbelwind zu, treffender könnte man es nicht bezeichnen. Was ich aber nicht gesehen hatte, war ein Rüssel, der aus den Wolken kam. Eigentlich erinnerte das Ganze eher an einen riesengroßen Staubteufel. Ich fuhr ein paar Tage später noch mit dem Fahrrad aufs Feld, um nach irgendwelchen Schäden zu suchen, die auf einen Tornado hindeuten könnten. An der Vegetation sah man nicht allzu viel, aber da gibt es auch nur überwiegend Gemüseanbauflächen. Was mir allerdings auffiel, war eine alte Weide in einem Baum- und Gebüschstreifen neben dem abgedeckten Feld (in Windrichtung vor dem Feld), die fast wie abrasiert aussah. Die großen Hauptäste waren alle abgebrochen und nur ein paar dünnere Äste ragten noch in die Luft. Andere, gleich große Weiden ein Stück davon entfernt, waren weitaus weniger beschädigt und hatten nur vereinzelt abgebrochene Äste. Wäre hier ein Wald, hätte man vielleicht eine Schneise erkennen können.
Ich ließ es gut sein und googelte ein paar Tage später im Internet zu den Stichwörtern „Tornado“ und „Staubteufel“. Dabei stieß ich irgendwann auf die Begriffe „Kleintromben“ und „Böenfrontwirbel“ (Gustnado). Ich denke, genau das dürfte es gewesen sein. Gustnados entstehen dynamisch an Böenfronten aus horizontaler Windscherung. Im Unterschied zu einem Tornado besteht kein direkter Zusammenhang mit dem feuchtkonvektiven Aufwind einer Schauer- oder Gewitterwolke. Man könnte die Entstehung laienhaft am ehesten mit Wirbeln vergleichen, wie sie sich auch in fließendem Wasser bilden im Zusammenspiel mit Bodenunebenheiten und Hindernissen. In jedem Fall war die Erscheinung das unheimlichste Wetterphänomen, was ich je gesehen habe. Ich war tagelang geschockt und bekam Gänsehaut, wenn ich mich an das Geräusch und den Anblick erinnerte. Wenn das also „nur“ eine Kleintrombe war, dann möchte ich nie und nimmer einen echten Tornado erleben!
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